Archiv des Autors: Dimitri Kudrin

Ein Besuch im Struwwelpeter-Museum

Frankfurts literarischer Zeitreise-Klassiker

Wenn man an Frankfurt denkt, kommen einem zuerst die Skyline, Apfelwein-Kneipen und historische Altstadtgassen in den Sinn. Doch mitten in der Stadt wartet ein ganz besonderer Schatz auf Besucher – das Struwwelpeter-Museum. Und bevor wir uns den kuriosen Illustrationen und Geschichten widmen, lohnt ein Blick auf den Mann hinter dem Kinderbuch: Heinrich Hoffmann.

Hoffmann, selbst Frankfurter, war nicht einfach nur ein Arzt, der Bücher schrieb. Er wollte ursprünglich ein Geburtstagsgeschenk für seinen dreijährigen Sohn gestalten – etwas, das nicht nur unterhält, sondern auch belehrt. 1845 entstand so „Der Struwwelpeter“, eine Sammlung von Geschichten über ungezogene Kinder, die ihre Streiche auf skurrile und manchmal drastische Weise büßen. Hinter dem Humor steckt ein ernstes pädagogisches Anliegen: Hoffmann wollte Kindern auf unterhaltsame Weise zeigen, was passieren kann, wenn man sich nicht benimmt.

Das Buch hat über die Jahre längst Kultstatus erreicht. Und gerade für Frankfurt ist es etwas ganz Besonderes, schließlich wurde es hier geboren – in den Straßen, in denen Hoffmann selbst lebte und arbeitete. Wer durch das Struwwelpeter-Museum geht, spürt sofort diese Verbindung. Man steht vor originalen Illustrationen, sieht frühe Druckversionen und entdeckt kleine Anekdoten aus Hoffmanns Leben. Im Museumsshop sind die Werke Hoffmanns in unzählige Sprachen übersetzt erhältlich – wirklich beeindruckend!

Das Museum ist klein, aber gerade das macht seinen Charme aus. Man kann sich gemütlich Zeit nehmen, durch die Räume schlendern und immer wieder Neues entdecken – sei es eine alte Erstausgabe oder ein witziges Detail in Hoffmanns Zeichnungen. Besonders für Familien ist es ein Highlight: Kinder staunen, Erwachsene schmunzeln und alle zusammen tauchen ein in die skurrile Welt des Struwwelpeter.

Für mich ist das Struwwelpeter-Museum ein Ort, an dem Geschichte lebendig wird – ein Stück Frankfurt, das man nicht verpassen sollte. Es erzählt von einem Mann, der seine Stadt liebte und von Geschichten, die bis heute ihre Wirkung nicht verloren haben. Wer also das nächste Mal durch Frankfurt schlendert, sollte einen Abstecher hierher machen – und sich vielleicht selbst an den Regeln der kleinen Schreckgeschichten orientieren… oder einfach herzhaft lachen.

Wenn ihr Lust bekommen habt, selbst einmal in die Welt des zerzausten Struwwelpeter einzutauchen, schaut doch vorbei – es lohnt sich wirklich. Und falls ihr dabei nicht nur das Museum, sondern auch die vielen anderen spannenden Ecken Frankfurts entdecken wollt, begleite ich euch gern persönlich. Auf meiner Seite Erlebnis-Frankfurt erfährst Du mehr über Frankfurt, meine Touren und die Buchungsmöglichkeiten.
Ich freu mich auf Dich!

Euer Dimitri
Stadtführer in Frankfurt

Ein Abstecher in die Saalgasse

Frankfurts vergessener Nachbar der Neuen Altstadt

„Hier geht’s doch gar nicht in die Neue Altstadt!“ – Diesen Satz höre ich bei meinen Führungen regelmäßig, wenn ich nach dem Historischen Museum und der Alten Nikolaikirche nicht geradeaus, sondern rechts in die Saalgasse abbiege. Und jedes Mal muss ich ein bisschen schmunzeln. Denn ja, streng genommen führt der Weg nicht in die Neue Altstadt, aber er führt zu einem wesentlich älteren, aber nicht weniger spannenden und zugleich meist übersehenen Projekt – der Saalgasse.

Nach dem Krieg war Frankfurt eine Stadt der Baustellen und Brüche. Wer sich alte Fotos anschaut, erkennt kaum noch das mittelalterliche Gassengewirr, das einst den Römerberg umgab. Zwischen Schutt und Neubeginn entschied man sich in den 1950ern und 60ern für den funktionalen Wiederaufbau – Hauptsache, die Menschen hatten wieder ein Dach über dem Kopf. An den Charme der alten Altstadt wagte man sich erst Jahrzehnte später wieder heran.

Erst Ende der 1970er Jahre kam Bewegung in die Sache. Der große Parkplatz am Römerberg, der viele Jahre lang einfach nur eine graue Fläche mitten im Herzen der Stadt war, sollte verschwinden. Ein Architekturwettbewerb wurde ausgeschrieben, bei dem sich Architekt:innen mit ihrem Konzept zur Rekonstruktion der Fachwerk-Häuserzeile am östlichen Römerberg bewerben konnten: Wer kann den Geist der alten Fachwerkzeile am besten wiederbeleben?

Die Stadt bekam so viele gute Entwürfe, dass sie kurzerhand beschloss, auch die Saalgasse als Experimentierfeld freizugeben. Zwölf Architektinnen und Architekten erhielten den Auftrag, hier 14 Häuser zu entwerfen – jedes auf einer winzigen Parzelle von nur rund 7,5 Metern Breite, 10 Metern Tiefe und vier Stockwerken Höhe. Die Vorgabe: Altstadtdimensionen, aber mit moderner Sprache. Das Ergebnis: eine postmoderne Wundertüte aus Farben, Formen und Ideen, die bis heute erstaunt und begeistert.

Und so gleicht kein Haus in der Saalgasse dem anderen.

Heinrici & Geiger – (Saalgasse 28) Die beiden waren schon für den „Schwarzen Stern“ zuständig, das historische Eckgebäude, das viele nur vom Vorbeigehen kennen. Kein Wunder also, dass sie auch die angrenzenden Eckhäuser gestalteten. Ihre Häuser wirken vertraut und gleichzeitig selbstbewusst, ein eleganter Übergang von Alt zu Neu.

Fischer, Glaser & Kretschmer – (Saalgasse 26) Hier begegnet einem ein wahres Farb- und Materialfeuerwerk. Asymmetrische Erker brechen die sonst sehr gleichförmige Rasterfassade auf und verleihen dem Haus Lebendigkeit. Ich erzähle meinen Gästen gern, dass man hier fast das Gefühl hat, das Gebäude „atmet“.

Jourdan, Müller & Albrecht – (Saalgasse 24) Die Form ist klar, schlicht und funktional, fast schon minimalistischer Natur. Die dekorlosen Wandflächen und die geradlinige Anordnung erinnern an neue Sachlichkeit, Art Déco und Expressionismus – ein ruhiger Gegenpol zu den farbenfrohen Nachbarn.

Adolfo Natalini – (Saalgasse 22) An der östlichen Ecke steht ein Wohnhaus mit einer monumentalen Tonnensäule. Sie markiert nicht nur die Sonderstellung des Eckhauses, sondern signalisiert den Übergang zur Schirn – fast wie ein stiller Türsteher zwischen zwei städtischen Welten.

Charles Moore – (Saalgasse 18) Wer genauer hinsieht, entdeckt in den Sprossenfenstern feine Jugendstil-Anklänge. Moore ging bewusst eigene Wege, auch wenn die städtebaulichen Vorgaben streng gewesen wären – das Haus wirkt dadurch verspielt, fast wie ein kleines Kunstwerk zwischen den strengeren Nachbarn.

Berghof, Landes & Rang – (Hausnummer 16) Dieses Haus ist ein echter Augenschmaus: Eine Allegorie eines kopfüber stehenden Fachwerkhauses, verziert mit sternenförmigen Öffnungen. Es strahlt eine verspielte Leichtigkeit aus, die in der sonst kompakten Gasse sofort ins Auge fällt.

Unglaub & Horvath – (Saalgasse 14) Glatt abgeschnittener Giebel, breiter Eingang im Erdgeschoss – eine subtile Hommage an die Altstadtbauten, die hier im Krieg zerstört wurden. Man spürt die Geschichte, ohne dass sie einem ins Gesicht springt.

Eisele & Fritz – (Saalgasse 12) Die Fachwerkskonstruktionen der Vergangenheit werden hier in modernen Materialien interpretiert: Viergeschossiger Wintergarten, ein filigraner Stahlmast als Giebel – eine clevere Paraphrase der alten Bauten, die gleichzeitig erstaunlich modern wirkt.

Christoph Mäckler – (Saalgasse 10) Eine torartige Eingangssituation und große Schaufenster laden den Passanten ein, hineinzuschauen. So wird die Ladenzone des Erdgeschosses bewusst in Szene gesetzt – eine Reminiszenz an die früheren Scharnhäuser.

Von Gerkan, Marg & Partner – (Saalgasse 8) Ihr Haus ist bewusst zurückhaltend gestaltet. Die reduzierte Materialwahl und ausgewogene Farbgebung erzeugen eine ruhige, harmonische Wirkung – ein optisches Durchatmen mitten in der lebhaften Gasse.

Herms – (Saalgasse 6) Hier trifft Gotik auf italienischen Manierismus und barocke Kirchenarchitektur. Das Haus wirkt wie ein Sammelsurium unterschiedlichster Stilreferenzen, und gerade das macht seinen Charme aus.

Bangert, Jansen, Scholz & Schultes – (Römerberg 8-10) Das dreiteilige Eckhaus bildet den Abschluss der Saalgasse. Größe, Maßstab und Farbigkeit spielen auf den Kopfbau des langen Galerietrakts der Schirn an – ein eleganter Schlusspunkt, der die Gasse nach außen abrundet.

Wer die Saalgasse entlangspaziert, entdeckt ein Stück Frankfurt, das sich seiner selbst bewusst ist: nicht nostalgisch, aber auch nicht kaltmodern. Sie ist ein architektonisches Gespräch zwischen Vergangenheit und Zukunft – und genau deshalb liebe ich es, meine Gäste hierher zu führen.

Wenn man dann am Ende wieder Richtung Mainufer blickt, wo sich die 60er-Jahre-Bauten mit ihren klaren Linien aneinanderreihen, merkt man, wie klug diese Gasse eigentlich gedacht war: Sie verbindet Epochen, Stile und Ideen – auf wenigen Metern.

Und jedes Mal, wenn jemand am Ende sagt: „Jetzt verstehe ich, warum Sie hier abbiegen, Dimitri“, weiß ich, dass es sich gelohnt hat.

Euer Dimitri
Stadtführer in Frankfurt

Der Gerechtigkeitsbrunnen – Wo Frankfurt sein Herz zeigt

Es gibt Orte, die haben etwas Magisches – und der Römerberg ist ganz sicher einer davon. Kaum ein Platz in Frankfurt trägt so viel Geschichte und Leben in sich. Gesäumt von mehr oder weniger historischen Fachwerkhäusern, liegt er wie eine kleine Bühne zwischen dem grünen, erholsamen Mainufer und der geschäftigen, modernen Innenstadt. Hier schlägt das Herz der Stadt – laut, lebendig, manchmal chaotisch, aber immer charmant.

Und mitten auf diesem Platz, als hätte sie alles im Blick, steht sie: Justitia, die Dame mit der Waage, auf dem Gerechtigkeitsbrunnen.

Der Brunnen selbst stammt aus dem Jahr 1543 – damals war Frankfurt eine freie Reichsstadt, und der Römerberg der wichtigste Platz für Märkte, Feste und natürlich die Krönungen der Kaiser. Ja, richtig gehört: 10 Kaiser wurden hier auf dem Römerberg gefeiert. Und bei einigen dieser Feierlichkeiten floss tatsächlich Wein aus dem Brunnen! Eine Dame aus Hamburg sagte bei einer Stadtführung mal zu mir: „Na, das nenne ich gelebte Gerechtigkeit!“ Bis die Frankfurter im Jahr 1612 in ihrer Begeisterung den Brunnen so heftig umdrängten, dass eine Sanierung notwendig wurde.

Die Figur der Justitia steht übrigens normalerweise mit verbundenen Augen – ein Symbol dafür, dass Gerechtigkeit für alle gleich sein sollte. Aber das Lustige ist: Auf dem Frankfurter Brunnen hat sie keine Augenbinde! Das fällt vielen gar nicht auf.
Als ich das zum ersten Mal erwähnte, fragte mich ein Schüler aus meiner Tour ganz empört:
„Wie – sie sieht, wen sie richtet? Ist das dann nicht ungerecht?“
Ich musste lachen. Vielleicht hat er ja recht – vielleicht ist Frankfurts Gerechtigkeit einfach ein bisschen praktischer veranlagt.
Und wer weiß – vielleicht hat sie die Augen auch nur deshalb offen gelassen, weil sie früher direkt auf die Stadtkämmerei und später auf die Ratsherrensitzung blickte. Da kann man ja sicher nie genug hinschauen.

Und so steht sie da, mit Waage und Schwert, unbeirrt zwischen Touristen, Stadtführern und Straßenmusikern. Der Brunnen ist heute ein beliebter Treffpunkt, ein Ort, an dem man kurz innehält, bevor man weiterzieht – Richtung Römer, Dom oder Eiserner Steg.

Ich persönlich komme oft hierher, auch wenn ich keine Führung habe. Ich hole mir einen Kaffee, lehne mich ans Geländer und schaue einfach zu, wie die Stadt pulsiert. Frankfurt hat viele Gesichter – Banker, Künstler, Touristen, Studierende – aber hier am Gerechtigkeitsbrunnen treffen sie sich alle, ganz ohne Augenbinde.

Und im Sommer, am frühen Abend aucht die Sonne den Römerberg in ein goldenes Licht – und die Justitia sieht fast so aus, als würde sie lächeln.

Euer Dimitri
Stadtführer in Frankfurt

Der Eiserne Steg – Frankfurts eiserne Verbindung mit griechischem Flair

Wenn man durch Frankfurt spaziert, bleibt der Eiserne Steg sofort im Blick – und oft auch im Herzen. Er ist nicht die größte oder älteste Brücke der Stadt, aber er erzählt eine Geschichte, die man sonst nur in alten Chroniken findet: von Bürgerengagement, Main-Leben und einem kleinen Stück Griechenland mitten in der Stadt.

Der Bau der Brücke 1868 war allerdings alles andere als einfach. Die Idee, eine feste Verbindung von Sachsenhausen in die Altstadt zu schaffen, stieß in den Jahrhunderten davor auf Skepsis. Frankfurt war damals noch eine freie Stadt im Deutschen Bund – ein Kaiser hatte hier kein Mitspracherecht. Zuständig war das Stadtparlament und der Magistrat, und die zögerten lange.

Überliefert ist, dass erste Argumente, Obst und Gemüse aus Sachsenhausen über die Brücke transportieren zu können, auf taube Ohren stießen. Erst das „schwere Argument“ Bier soll schließlich überzeugt haben: Wer den Hopfen- und Malztransport erwähnte, bekam die Genehmigung. Ob das wirklich so war, lässt sich nicht belegen – aber es gehört zu den charmanten Geschichten, die sich um den Steg ranken.

Mit Genehmigung in der Tasche gründeten die Bürger eine Stiftung, investierten eigenes Geld und bauten die eiserne Brücke (ca. 170 m lang – andere Fakten über Frankfurt), stabil und funktional, ganz ohne Prunk. Um die Baukosten zu decken, wurde zunächst ein Brückenzoll erhoben. Schon nach 18 Jahren war die Investition refinanziert – und die Frankfurter schenkten die Brücke der Stadt. Ein echtes Zeichen von Gemeinschaftssinn, der bis heute spürbar ist.

Natürlich blieb der Steg nicht unversehrt: Er wurde erweitert, angehoben, im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1946 wieder aufgebaut. Heute ist er Treffpunkt, Aussichtspunkt und Fotomotiv in Einem. Ob man den Blick auf die Skyline genießt oder einfach den Main entlang schlendert – hier spürt man das Herz der Stadt.

Homer über dem Main

Ein besonderes Detail entdecken viele Besucher erst, wenn sie nach oben schauen: alt-griechische Schrift auf dem Querträger.

„ΠΛΕΩΝ ΕΠΙ ΟΙΝΟΠΑ ΠΟΝΤΟΝ ΕΠ’ ΑΛΛΟΘΡΟΟΥΣ ΑΝΘΡΩΠΟΥΣ.“

Es stammt aus Homers Odyssee und heißt:
„Segelnd auf dem weinroten Meer zu Menschen anderer Sprachen.“

Seit 1999 schmückt dieses Zitat den Steg – wie eine kleine philosophische Brücke über die Mainufer hinweg. Frankfurt ist schließlich eine Stadt der Begegnungen, und jeden Tag laufen hier Menschen aus aller Welt über den Eiserner Steg. Homer hätte seine Freude gehabt: Wer über die Brücke geht, erlebt ein kleines Stück Weltoffenheit mitten in der Stadt.

Euer Dimitri
Stadtführer in Frankfurt

O’zapft is – auch in Frankfurt!

Wenn ich Gäste durch Frankfurt führe, erwarten viele vor allem die Bankenstadt, die Skyline oder Goethe. Doch was viele überrascht: Auch bei uns kann man richtig feiern! Das Frankfurter Oktoberfest ist für mich jedes Jahr ein Highlight – und ich erzähle meinen Gruppen immer gerne davon.

Schon beim Ankommen merkt man: Hier steckt Herzblut drin. Das Festzelt ist liebevoll geschmückt, die Bänke und Tische laden zum Zusammensitzen ein, und die Musik bringt sofort gute Laune. Dazu gibt’s natürlich die Klassiker – von Hendl und Brezn bis zur frisch gezapften Maß. Alles läuft reibungslos, die Organisation ist wirklich top.

Am schönsten finde ich aber die Atmosphäre. Die Gäste sind fröhlich, entspannt und offen. Da sitzt die Frankfurterin neben dem Besucher aus Bayern, die Kollegengruppe neben der Familie – und ehe man sich’s versieht, stößt man zusammen an, singt mit und lacht miteinander. Dieses unkomplizierte Miteinander ist für mich der wahre Geist des Oktoberfests.

Ich finde es großartig, dass wir so etwas in Frankfurt haben. Es zeigt, dass unsere Stadt nicht nur Arbeit und Business kann, sondern auch Freude, Gemeinschaft und Tradition. Und ganz ehrlich: Gerade hier, wo so viele Kulturen und Menschen zusammenkommen, passt ein Fest, das alle an einen Tisch bringt, einfach wunderbar.

Mein Tipp: Wer in den nächsten Wochen in Frankfurt ist, sollte unbedingt vorbeischauen. Ob im Dirndl, in der Lederhose oder einfach so – Hauptsache, Ihr bringt gute Laune mit. Denn die steckt hier alle an!

Wenn Du Lust bekommen hast, die Stadt einmal mit all ihren spannenden Facetten – von der Skyline bis zum Oktoberfest – selbst zu entdecken, dann schau gerne auf meiner Stadtführer-Seite vorbei. Hier gibt es weiter Informationen zu Frankfurt und den Buchungsmöglichkeiten.

Euer Dimitri
Stadtführer in Frankfurt

Eine neue Kulturmeile entsteht

Erste Schritte und Planungsphase: Wie alles anfing

Schon seit Jahren steht fest: Die Theaterdoppelanlage am Willy-Brandt-Platz (Oper + Schauspiel) ist nicht mehr in einem Zustand, der den Anforderungen der Gegenwart genügt. Die technische Ausstattung, die Probenräume, die Bühneninfrastruktur – alles wurde geprüft, manches gewartet, vieles aber schlicht überholt. In einer Machbarkeitsstudie von 2017 wurde deutlich, dass allein die Sanierung enorme Summen verschlingen würde – teilweise kaum weniger als ein Neubau.

Immer spannend fand ich, dass sich in dieser Phase nicht nur Architekt:innen und Politiker:innen den Kopf zerbrachen, sondern auch viele Menschen, die einfach jahrelang ins Theater gehen, gucken, hoffen. So gab es von Juni bis September 2020 eine Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum (DAM) Frankfurt, die sich genau mit diesem Thema beschäftigt hat: „Zur Zukunft der Städtischen Bühnen: Standorte und Stadträume“.

Untersuchungen wurden angestellt: verschiedene Varianten, Kosten, Ökologie, Nutzerfreundlichkeit, städtebauliche Einbindung. Da gab’s die Idee der “Spiegelvariante”, eines Neubaus der Doppelanlage am alten Ort, des Schauspielhauses irgendwo neu und Oper am Willy-Brandt-Platz, oder eben – die sich mittlerweile durchgesetzt habende – Variante der “Kulturmeile”.

Die Variante „Kulturmeile“: Was heißt das konkret?

“Kulturmeile” – ein Wort, das Hoffnung macht und schon ein bisschen Vision enthält.

Kurz gefasst: Die Oper soll neu gebaut werden am Willy-Brandt-Platz, der Schauspielhaus wird neu errichtet an der Neuen Mainzer Straße 47-51 (das aktuelle Grundstück der Frankfurter Sparkasse) und beide Häuser werden Teil einer städtischen Achse – einer Kulturzone, die sich vom Museumsufer über die Neue Oper bis zum Neuen Schauspiel und der Alte Oper erstreckt. Zwischen Grünanlagen, entlang der Wallanlagen, in Sichtbeziehung zu Museen – eine Art verlängerter Kulturraum, nicht nur zwei einzelne Bauprojekte.

Ein schönes Bild: Stell dir vor, du gehst vom Museumsufer Richtung Alte Oper, weiter durch die Wallanlagen, erreichst die neue Oper am Willy-Brandt-Platz, und gleich ums Eck das Schauspielhaus und weitere Museen – Kultur aneinander gereiht, ein ganzer Spaziergang, der Kultur durch die Stadt sichtbar macht. Kein abseits stehendes Theatergebäude, sondern Teil der urbanen Identität.

Finanzierung und Kosten: Das große Rechnen

Natürlich wirft ein Projekt dieser Größenordnung viele Fragen auf, vor allem rund um die Kosten und die Finanzierung. Aktuell liegen die Gesamtkosten für Oper und Schauspielhaus bei etwa 1,27 bis 1,3 Milliarden Euro. Die Stadt plant, das Grundstück an der Neuen Mainzer Straße im Erbbaurecht zu übernehmen, was einmalig rund 210 Millionen Euro kostet, dazu kommen jährliche Pachtzahlungen von etwa 1,99 Millionen Euro über einen sehr langen Zeitraum – in diesem Fall 199 Jahre. Zusätzlich musste sorgfältig geprüft werden, wie teuer Zwischenlösungen sind: Wo spielt das Schauspiel, während das neue Haus noch im Bau ist, und wohin zieht die Oper vorübergehend? Diese Überlegungen können die Kosten weiter in die Höhe treiben.

Besonders gefallen hat mir dabei, dass man alles daransetzt, den laufenden Betrieb so wenig wie möglich zu stören. Geplant ist, dass zunächst das Schauspielhaus gebaut wird, die Oper dann vorübergehend dorthin zieht, bis ihr neues Haus fertig ist, sodass Stückbetrieb, Proben und Vorstellungen möglichst reibungslos weiterlaufen können.

Politische Debatten und Gegenstimmen

Natürlich war nicht alles ein einfaches „Ja, machen wir sofort“. Es gab – und gibt – durchaus berechtigte Kritik. So weist etwa die Initiative Zukunft Städtische Bühnen auf mögliche versteckte Kosten, auf die CO₂-Bilanz und auf Einsparpotenziale durch eine Sanierung statt eines kompletten Neubaus hin.

Auch der Eingriff in die Wallanlagen sorgt für Diskussionen, ebenso wie die Frage, ob denkmalgeschützte Teile – etwa das berühmte Wolkenfoyer – überhaupt erhalten werden können. Nach aktuellem Stand wäre das, so die Stadt, nur in sehr geringem Umfang oder gar nicht möglich.

Und schließlich steht auch die Finanzierung im Fokus: Wer übernimmt welche Anteile, wie viel tragen Bund und Land bei, und wie stark wird der Frankfurter Haushalt dadurch belastet? Klar ist jedenfalls, dass die Stadt dieses Projekt allein kaum stemmen kann.

Beschlüsse & aktueller Stand

Um Klarheit darüber zu bekommen, wo wir aktuell stehen:
Im Dezember 2023 haben die Stadtverordneten beschlossen, dass die Oper am Willy‑Brandt‑Platz verbleibt, während das Schauspielhaus einen neuen Standort an der Neuen Mainzer Straße erhält. Damit ist die Kulturmeile offiziell beschlossen. Begleitend gibt es eine Rahmenvereinbarung mit Helaba und der Frankfurter Sparkasse, die das Grundstück im Erbbaurecht an die Stadt übergeben, sodass die Planungen, Architekturwettbewerbe und weitere Schritte nun umgesetzt werden können.

Zeitlich wird geschätzt, dass das Schauspielhaus bis 2031 fertiggestellt sein könnte, die Oper voraussichtlich bis 2037.

Die neue Kulturmeile: Was sie sein kann – und was nicht

Ich glaube, dass diese Kulturmeile weit mehr ist als nur der Zusammenschluss von Oper und Schauspielhaus. Sie ist eine große Chance – für urbanes Leben, für Begegnung und für neue Stadträume. Man kann sich vorstellen, wie entlang dieser Achse Grünflächen, Spazierwege und klare Sichtachsen entstehen, die der Stadt Raum zum Atmen geben und Kultur zu einem selbstverständlichen Teil des Alltags machen. Menschen kommen nicht nur, um eine Vorstellung zu sehen, sondern treffen sich schon vorher oder bleiben danach noch, nutzen Cafés und Plätze, genießen die Atmosphäre. Die Gebäude sollen sich öffnen – auch außerhalb der Spielzeiten – und Raum bieten für Begegnungen, Stadtteilkultur oder kleinere Veranstaltungen. Ein neues Schauspielhaus bedeutet zudem modernere Ausstattung, bessere Arbeitsbedingungen und flexiblere Räume – die Chance also, Theater neu zu denken.

Natürlich birgt ein solches Projekt auch Risiken. Baukosten könnten explodieren, wie es bei Großprojekten oft der Fall ist. Wenn die Übergangslösungen nicht funktionieren, leidet womöglich der laufende Spielbetrieb. Und nicht zuletzt besteht die Gefahr, dass der versprochene Mehrwert für die Stadtgesellschaft zu gering bleibt – besonders für jene, die nicht ohnehin regelmäßig ins Theater gehen. Dann wäre die Kulturmeile am Ende ein Ort für wenige statt für viele, elitär statt offen und einladend.

Meine persönliche Einschätzung

Ich finde, es ist ein mutiger Schritt, den Frankfurt da geht. Oft genug sieht man Projekte, bei denen viel geredet, aber wenig umgesetzt wird. Hier sieht man, wie aus vielfältigen Prüfungen, Debatten, Varianten – etwas Konkretes entsteht. Ich habe Respekt vor der Geduld und dem Engagement von Menschen, die sich dafür einsetzen, dass Kultur nicht irgendwo versteckt bleibt, sondern Teil der Stadt wird – sichtbar, erlebbar und vor allem nahbar für alle.

Euer Dimitri
Stadtführer in Frankfurt

Frankfurter Museumsuferfest – Kultur und Kulinarik am Main

Wenn Ende August der Main in Frankfurt zum Zentrum der Kultur, Kulinarik und puren Lebensfreude wird, weiß ich: Das Museumsuferfest steht vor der Tür. Für mich ist es jedes Jahr ein kleines Highlight – ein Wochenende, das die Stadt in ein buntes, lebendiges Miteinander verwandelt.

Eines meiner liebsten Highlights sind die Drachenbootrennen. Schon Monate vorher bereiten sich die Vereine auf dieses Spektakel vor, trainieren ihre Teams und feilen an der perfekten Technik. Am Ufer zu stehen, die Trommeln zu hören, die Boote im Takt über das Wasser gleiten zu sehen – das ist Adrenalin pur und macht einfach Spaß, egal, ob man mitfiebert oder selbst paddelt.

Die Geschichte der Drachenbootrennen ist von Mythen umwoben, im Mittelpunkt steht jedoch stets der Drache. Ursprünglich sind sie Teil des Duanwu-Festes, das am fünften Tag des fünften Mondmonats gefeiert wird. Einer der Legenden zufolge erinnert das Fest an den Dichter Qu Yuan, der sich 277 v. Chr. in den Fluss stürzte. Um seinen ertrunkenen Leichnam vor den Fischen zu schützen, ruderten die Dorfbewohner mit Trommeln und bunt geschmückten Booten hinaus – eine Tradition, die bis heute fortlebt.

Natürlich ist das Fest auch ein Eldorado für Museumsfans. Die Museen entlang des Mains öffnen bis spät in die Nacht und präsentieren zahlreiche Sonderausstellungen. Besonders praktisch ist der Museums-Button: Mit ihm kann man für kleines Geld in alle Museen eintreten – eine tolle Gelegenheit, Neues zu entdecken oder längst Vergessenes wieder aufleben zu lassen. Ich liebe es, zwischen modernen Installationen und klassischen Meisterwerken zu wechseln und dabei die besondere Atmosphäre des Ufers zu genießen.

Doch das Museumsuferfest ist nicht nur Kultur, sondern auch ein Fest der Sinne. Links und rechts am Main reihen sich internationale Stände aneinander, an denen man in friedlicher, fast familiärer Atmosphäre durch exotische Spezialitäten stöbert. Vom würzigen Curry über italienische Antipasti bis hin zu süßen Leckereien – das Essen erinnert an ein hochwertiges Streetfood-Festival und lädt ein, sich durch die kulinarische Vielfalt der Welt zu probieren.

Und dann, wenn der Abend sich langsam über Frankfurt legt, kommt für mich der magische Moment: das Abschlussfeuerwerk. Es wird von einem Frachter mitten auf dem Main gezündet und ist synchron zur Musik choreografiert. Ich bekomme jedes Mal Gänsehaut, wenn die Raketen in den Himmel steigen, die Musik erklingt und die Lichter sich auf dem Wasser spiegeln. Ein perfekter Abschluss für ein Wochenende voller Eindrücke, Lachen und Lebensfreude.

Für mich ist das Museumsuferfest mehr als ein Event – es ist ein Ort, an dem Frankfurt seine Vielfalt zeigt, an dem Kulturen zusammenkommen, und an dem man einfach die Seele baumeln lassen kann. Wer einmal dort war, kommt jedes Jahr wieder. Ich freue mich schon jetzt darauf, im nächsten Jahr wieder am Main zu stehen, die Drachenboote zu jubeln, durch die Museen zu schlendern und mich vom Feuerwerk verzaubern zu lassen.

Euer Dimitri
Stadtführer in Frankfurt

Hoch hinaus – ein Besuch auf dem Maintower

Es gibt Orte in Frankfurt, die man einfach gesehen haben muss – zu denen gehört sicher auch der Maintower. Jedes Mal, wenn ich mit einer Gruppe durch die Innenstadt laufe und wir zwischen Hochhäusern und Altbauten entlangziehen, sehe ich, wie sich die Blicke irgendwann unweigerlich nach oben richten. Spätestens dann weiß ich: „Ah, jetzt haben sie ihn entdeckt!“ – den glänzenden Riesen aus Glas und Stahl, der sich wie ein eleganter Wächter über die Stadt erhebt.

Der Maintower ist nicht einfach nur ein Hochhaus – er ist Frankfurts Fenster zum Himmel. Mit seinen rund 200 Metern Höhe (mit Antenne sind’s sogar 240!) gehört er zu den Wahrzeichen der Stadt. Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Besuch dort oben: Es war ein kühler Herbstabend, die Sonne ging langsam über dem Taunus unter, und die ganze Stadt leuchtete in Goldtönen. Frankfurt lag mir zu Füßen – im wahrsten Sinne des Wortes.

Ein bisschen Geschichte muss sein

Der Turm wurde Ende der 90er gebaut, mitten in der Zeit, als Frankfurt begann, sich seinen Spitznamen „Mainhattan“ redlich zu verdienen. 1999 wurde er eröffnet – und war damals das erste Hochhaus in Deutschland mit einer öffentlich zugänglichen Aussichtsplattform. Bis heute ist das einer meiner liebsten Orte, um Gästen die Stadt zu zeigen.

Von dort oben kann man bei klarer Sicht nicht nur den Main verfolgen, wie er sich elegant durch die Stadt schlängelt, sondern auch weit bis in den Odenwald oder den Taunus blicken. Und wenn man Glück hat, sieht man sogar die winzigen Züge, die wie Spielzeug auf den Schienen entlanggleiten und Flugzeuge starten und landen – ein schöner Kontrast zur Ruhe, die dort oben herrscht.

Mein Tipp für deinen Besuch

Wenn du den Maintower besuchst, geh am besten kurz vor Sonnenuntergang hoch. Tagsüber hast du eine klare Sicht auf die umliegenden Wolkenkratzer und in die Ferne bis zu 100 km, aber sobald die Sonne untergeht und die Lichter der Stadt angehen, verwandelt sich Frankfurt in ein funkelndes Lichtermeer. Ich nenne das immer das „Frankfurter Nordlicht“ – nur ohne Kälte und Polarfüchse.

Und falls du dich fragst: Ja, der Wind pfeift da oben manchmal ordentlich. Ich habe schon so manche Frisur auf der Plattform verschwinden sehen. Also: Jacke zu, Haare festhalten – und einfach genießen.

Ein kleiner Blick nach unten

Im Erdgeschoss lohnt sich übrigens auch ein Blick in die Kunstsammlung der Helaba (die Landesbank Hessen-Thüringen, der der Turm gehört). Viele laufen einfach dran vorbei, dabei ist der Eintritt frei – und man kann spannende moderne Kunst entdecken.

Euer Dimitri
Stadtführer in Frankfurt

Frankfurter Dom: Ein Stück Filmgeschichte mitten in der Stadt

Wenn man durch Frankfurt schlendert, fällt er sofort ins Auge: der Frankfurter Dom, der kirchenrechtlich eigentlich gar kein „Dom“ ist, da er nie eine Bischofskirche war. Offiziell Kaiserdom St. Bartholomäus. Majestätisch, mit seiner gotischen Fassade und dem hohen Turm, scheint er Geschichten aus Jahrhunderten in sich zu tragen. Aber wusstet ihr, dass der Dom auch einen kleinen Auftritt in der Verfilmung von Heidi hat?

In der Filmversion von 1952 wird Heidi, das kleine Mädchen aus der Schweizer Bergidylle in den Alpen, nach Frankfurt gebracht, um im Haus der Familie Sesemann in der Altstadt mal richtig Manieren und das Beten zu lernen, und um der jungen Clara Sesemann als Gesellschafterin zu dienen. Die Stadt ist für sie fremd, laut und verwirrend. Und dann gibt es diese eine Szene: Heidi steht hoch oben auf dem Dom und blickt sehnsüchtig über die Stadt, in der Hoffnung, die Berge ihrer Heimat sehen zu können. Natürlich sieht sie sie nicht. Stattdessen öffnet sich ein Panorama aus Dächern, Straßen und Kirchtürmen.

Ein Denkmahl für Heidi

2018 forderte die „Bürger für Frankfurt“-Fraktion im Römer, dass Heidi ein Denkmal in Frankfurt bekommen soll, denn schließlich spielt die Stadt in den Heidi-Büchern eine wichtige Rolle. Die Schweizer Autorin Johanna Spyri (1827 – 1901) werde zumindest noch mit einem kleinen Weg (Johanna-Spyri-Weg) auf dem Riedberg gewürdigt. Ihre Romanfigur aber tauche in Frankfurt nicht auf.

Der Magistrat lehnte den Vorschlag für ein Denkmal allerdings ab, da Frankfurt im Roman als Gegenteil der Alpenidylle, eine „krankmachende Großstadt“ dargestellt werde. Tatsächlich werden die Figuren hier als blass und herrisch beschrieben und Frankfurt als eine Stadt, in der „so viele Menschen beieinander sitzen und einander bös machen“ und man nicht draußen spielen darf. Aber auch pragmatische Gründe wie die Kosten, die sich erfahrungsgemäß auf mindestens 60 000 Euro belaufen, sowie der begrenzten öffentlichen Raum, sprächen dagegen.

Mehr als nur ein historisches Bauwerk

Heute ist der Dom nicht nur Filmkulisse, sondern ein lebendiger Treffpunkt für Frankfurter und Besucher. Konzerte, Ausstellungen, der alljährliche Weihnachtsmarkt – hier pulsiert das Leben. Wer im Sommer hier vorbeikommt, sollte unbedingt das Freiluftkino, meist im Juli und August, auf der Dachterrasse des Hauses am Dom ausprobieren. Von dort aus hat man einen grandiosen Blick auf den Dom und die Skyline – fast so, als könnte man selbst wie Heidi über die Stadt schweben.

Für mich ist der Frankfurter Dom mehr als nur ein historisches Bauwerk. Er ist ein Ort voller Geschichten, Begegnungen und Sehnsucht. Ob auf der Leinwand oder im echten Leben, der Dom erzählt von Menschen, die hier Hoffnung, Freude und vielleicht auch ein kleines bisschen Sehnsucht gefunden haben.

Wenn ihr also das nächste Mal am Dom vorbeikommt, nehmt euch einen Moment. Schaut euch um, lauscht der Stadt und stellt euch vor, wie Heidi einst von hier oben auf die Welt blickte – voller Träume, voller Fragen und voller Herz.

Euer Dimitri
Stadtführer in Frankfurt

Die Römerkatzen – kleine Wächter mit großer Geschichte

Den Römer kennt in Frankfurt wohl fast jeder – keine Frage! Doch wie viele wissen wirklich, welche Geschichte sich hinter dem berühmten Rathaus verbirgt? Und wer hat schon bemerkt, dass auf seinem Dach Katzenstatuen thronen – oder gar herausgefunden, weshalb sie dort oben sitzen?

Als der Rat der Stadt Frankfurt den Römer im Jahr 1405 kaufte, war das Gebäude ursprünglich ein Kaufmannshaus mit zwei Messehallen. Die Ratsgeschäfte erledigten die Herren damals übrigens nicht im Römer selbst, sondern im angrenzenden Haus „Zum goldenen Schwanen“ – wo heute der Oberbürgermeister sein Büro hat. Im Laufe der Jahrhunderte kaufte die Stadt weitere angrenzende Privathäuser hinzu und verband sie miteinander. Das Ergebnis ist das verwinkelte Gebäudeensemble, das wir heute als Römer kennen.

Doch in diesen alten Häusern fühlten sich nicht nur die Ratsleute wohl – auch Ratten und Mäuse fanden hier ideale Bedingungen. Und genau deshalb kamen die Katzen ins Spiel. Hoch oben auf dem Dach sitzen noch heute ihre steinernen Abbildungen, die sogenannten „Römerkatzen“. Sie erinnern daran, dass die Tiere einst als unermüdliche Mäusefänger gedacht waren.

Am besten entdecken Sie die Katzen, wenn Sie sich auf dem Römerberg am Gerechtigkeitsbrunnen positionieren. Von dort aus sind die Figuren in der zweiten Reihe auf dem Dach gut zu erkennen – vorausgesetzt, man schaut aufmerksam nach oben.

Für mich sind die Römerkatzen ein schönes Beispiel dafür, wie Geschichte sich in kleinen, humorvollen Details zeigt. Sie machen deutlich, dass selbst ein ehrwürdiges Rathaus ein Augenzwinkern vertragen kann.

Ein Tipp für Besucher: Bringen Sie ein Fernglas mit! Dann lassen sich die vielen witzigen und detailreichen Elemente der Bauplastik am Römer noch besser entdecken. Besonders Familien haben daran ihren Spaß – und bei speziellen Führungen für Kinder und Erwachsene stehen diese kleinen Schätze natürlich im Mittelpunkt.

Also: Beim nächsten Spaziergang über den Römerberg nicht nur den Platz bewundern, sondern auch mal den Blick nach oben richten. Vielleicht entdecken Sie dann die Katzen, die Frankfurt seit Jahrhunderten gegen die Mäuseplage verteidigen.

Euer Dimitri
Stadtführer in Frankfurt