Der Westhafen Tower

Wenn ich mit meinen Stadtführungen auf dem Eisernen Steg stehe, kommt früher oder später immer der gleiche Moment: Jemand schaut in den Westen, kneift die Augen zusammen und fragt: „Dimitri, was ist das denn für ein Gebäude?“

Und ich muss jedes Mal schmunzeln. Denn wer den Westhafen Tower zum ersten Mal sieht, denkt oft, Frankfurt hätte ein überdimensionales Apfelweinglas mitten an den Main gestellt. Und irgendwie stimmt das ja auch.

Architektur mit Augenzwinkern

Der Westhafen Tower steht am westlichen Ende des Frankfurter Mainufers, dort, wo früher der alte Hafen war. Heute glänzt hier moderne Architektur, und der Turm mit seiner markanten, gläsernen Rautenfassade ist ein echter Blickfang.
Entworfen wurde er von Schneider + Schumacher und 2004 fertiggestellt. Mit 112 Metern Höhe und 30 Etagen gehört er zwar nicht zu den ganz großen Hochhäusern der Stadt, aber dafür zu den charakterstärksten.

Die Fassade besteht aus rund 3.556 Glaselementen, die je nach Tageslicht in verschiedenen Grüntönen schimmern. Das auffällige Rautenmuster sorgt nicht nur für Schatten und Klimaschutz – es ist auch eine architektonische Hommage an ein Stück Frankfurter Alltagskultur: das „Gerippte“, das traditionelle Glas, aus dem hier der Apfelwein – oder liebevoll „Ebbelwoi“ – getrunken wird.

Warum das „Gerippte“ gerippt ist

Das „Gerippte“ ist mehr als nur ein hübsches Glas – es ist ein cleveres Stück Design mit Geschichte. Das traditionelles Geripptes fasst 0,3 oder 0,5 Liter. Wobei heute die 0,3 l Gerippten immer häuftiger mit 0,25 l fassenden Gläsern ersetzt werden. Diese werden oft auch als „Beschisserglas“ verspottet, da einige Wirte bei der Umstellung der Gläser von 0,3 l auf 0,25 l Fassungsvermögen den alten Preis beibehielten.
Obwohl das 0,5-Liter-Glas eher dem traditionellen Schoppenmaß entspricht, ist das 0,25-Liter-Glas heute eine der gängigen Größen.

Die typischen Rillen und Rauten am Glas haben einen ganz praktischen Grund: Sie sorgen für Griffigkeit, selbst wenn man beim Apfelweinabend in der Gaststube schon ein paar Handkäs’ mit Musik oder Rippchen mit Kraut hinter sich hat.
Mit anderen Worten – auch mit etwas fettigen Fingern rutscht das Glas nicht aus der Hand.

Außerdem brechen die Rauten das Licht so, dass der goldene Apfelwein darin noch schöner funkelt. Manche sagen, er schmeckt aus einem Gerippten einfach besser – und ich muss zugeben, da ist was dran.

Diese Verbindung von Funktion und Tradition, von Alltag und Ästhetik, findet man auch beim Westhafen Tower wieder. Seine Fassade ist sozusagen das moderne Pendant – ein gigantisches „Geripptes“ aus Glas und Stahl.

Das größte „Gerippte“ Frankfurts

Wenn man sich das Gebäude so ansieht, kann man sich kaum dem Vergleich entziehen. Die Rautenstruktur zieht sich über die gesamte Fassade – wie die Maserung auf einem Glas, nur eben in XXL.
Würde man den Westhafen Tower komplett mit Apfelwein füllen, kämen etwa 180 Millionen Liter zusammen! Das entspricht rund 545 Millionen „Gerippten“ à 0,3 Liter oder 720 Millionen Beschissergläsern.
Statistisch trinken die Hessen alle viereinhalb Jahre einmal den Westhafen Tower leer.

Zwischen Tradition und Moderne

Der Westhafen Tower zeigt wunderbar, was Frankfurt so besonders macht: Hier treffen Tradition und Moderne aufeinander, ohne sich gegenseitig im Weg zu stehen.
Das urige Apfelweinglas lebt im Design eines modernen Bürohochhauses weiter – eine charmante Verbindung von Frankfurter Gemütlichkeit und internationaler Architektur.

Ich sage immer: Der Westhafen Tower ist wie ein Apfelweinlokal in Businesskleidung – außen modern, innen mit Frankfurter Seele.

Tipp für Besucher:
Am besten sieht man den Westhafen Tower von der gegenüberliegenden Mainseite, besonders zum Sonnenuntergang. Dann glitzern die Glasrauten wie in flüssigem Gold – und man versteht, warum wir Frankfurter unsere Skyline liebevoll „Mainhattan“ nennen.

Hoch hinaus – ein Besuch auf dem Maintower

Es gibt Orte in Frankfurt, die man einfach gesehen haben muss – zu denen gehört sicher auch der Maintower. Jedes Mal, wenn ich mit einer Gruppe durch die Innenstadt laufe und wir zwischen Hochhäusern und Altbauten entlangziehen, sehe ich, wie sich die Blicke irgendwann unweigerlich nach oben richten. Spätestens dann weiß ich: „Ah, jetzt haben sie ihn entdeckt!“ – den glänzenden Riesen aus Glas und Stahl, der sich wie ein eleganter Wächter über die Stadt erhebt.

Der Maintower ist nicht einfach nur ein Hochhaus – er ist Frankfurts Fenster zum Himmel. Mit seinen rund 200 Metern Höhe (mit Antenne sind’s sogar 240!) gehört er zu den Wahrzeichen der Stadt. Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Besuch dort oben: Es war ein kühler Herbstabend, die Sonne ging langsam über dem Taunus unter, und die ganze Stadt leuchtete in Goldtönen. Frankfurt lag mir zu Füßen – im wahrsten Sinne des Wortes.

Ein bisschen Geschichte muss sein

Der Turm wurde Ende der 90er gebaut, mitten in der Zeit, als Frankfurt begann, sich seinen Spitznamen „Mainhattan“ redlich zu verdienen. 1999 wurde er eröffnet – und war damals das erste Hochhaus in Deutschland mit einer öffentlich zugänglichen Aussichtsplattform. Bis heute ist das einer meiner liebsten Orte, um Gästen die Stadt zu zeigen.

Von dort oben kann man bei klarer Sicht nicht nur den Main verfolgen, wie er sich elegant durch die Stadt schlängelt, sondern auch weit bis in den Odenwald oder den Taunus blicken. Und wenn man Glück hat, sieht man sogar die winzigen Züge, die wie Spielzeug auf den Schienen entlanggleiten – ein schöner Kontrast zur Ruhe, die dort oben herrscht.

Mein Tipp für deinen Besuch

Wenn du den Maintower besuchst, geh am besten kurz vor Sonnenuntergang hoch. Tagsüber hast du eine klare Sicht auf die Skyline, aber sobald die Sonne untergeht und die Lichter der Stadt angehen, verwandelt sich Frankfurt in ein funkelndes Lichtermeer. Ich nenne das immer das „Frankfurter Nordlicht“ – nur ohne Kälte und Polarfüchse.

Und falls du dich fragst: Ja, der Wind pfeift da oben manchmal ordentlich. Ich habe schon so manche Frisur auf der Plattform verschwinden sehen. Also: Jacke zu, Haare festhalten – und einfach genießen.

Ein kleiner Blick nach unten

Im Erdgeschoss lohnt sich übrigens auch ein Blick in die Kunstsammlung der Helaba (die Landesbank Hessen-Thüringen, der der Turm gehört). Viele laufen einfach dran vorbei, dabei ist der Eintritt frei – und man kann spannende moderne Kunst entdecken.

Ein Meilenstein aus Beton – Deutschlands erstes öffentliches Parkhaus in Frankfurt

Wenn ich heute mit Besucherinnen und Besuchern durch Frankfurt spaziere, staunen viele über die gläsernen Türme, die schicken Cafés und die ewige Parkplatzsuche. Kaum jemand ahnt, dass hier, mitten in der Stadt, ein Stück deutscher Verkehrsgeschichte geschrieben wurde – und zwar schon 1956.

Damals weihte Oberbürgermeister Walter Kolb voller Stolz an der Hauptwache Deutschlands erstes öffentliches Parkhaus ein. 400 Autos und 70 Motorräder fanden darin Platz – ein echtes Statement in einer Zeit, in der das Auto noch Symbol für Aufbruch und Wohlstand war. Kolb versprach bei der Eröffnung: „Wir werden weitere Parkhäuser errichten und damit beweisen, dass wir die Zeichen der Zeit verstanden haben.“

Und das war durchaus wörtlich zu nehmen: Nach dem Krieg verwandelten sich viele Trümmergrundstücke in provisorische Parkflächen. Doch mit dem Wiederaufbau verschwanden diese Freiräume – die Stadt musste neue Lösungen finden.

Nichts für schwache Nerven

Die Idee war modern, der Mut der Fahrer dagegen eher verhalten. Wer sich die acht Prozent steile Auffahrtsspirale hinauftraute, musste anschließend noch rechtwinklig millimetergenau zwischen grauen Betonsäulen einparken – nichts für schwache Nerven oder frisch polierte Stoßstangen. Kein Wunder, dass manche lieber einen Bogen um das neue Parkhaus machten und so trotz allem Optimismus das Parkhaus zunächst anfangs wenig genutzt wurde.

Luxus des Parkens

Auch die Preise hatten es in sich. Eine Stunde Parken kostete 20 Pfennig, der ganze Tag 3 Mark – in Zeiten, in denen ein Industriearbeiter rund 2,17 Mark pro Stunde verdiente. Parken war also ein kleines Statussymbol, etwas für Geschäftsleute, die ihre Borgward oder Opel Kapitän sicher abstellen wollten.

Doch Frankfurt war in Sachen Parkdisziplin schon früher experimentierfreudig. Bereits 1954 hatte die Stadt als erste in Deutschland Parkuhren eingeführt – kleine, glänzende Automaten, die eifrig 5- und 10-Pfennig-Stücke verschluckten. Wer nicht bezahlte, bekam schnell Besuch vom Ordnungshüter.

Vom Experiment zum Alltag

Heute wirkt ein Parkhaus wie etwas Selbstverständliches – man fährt hinein, drückt auf den Knopf, zieht sein Ticket, fertig. Aber damals war es ein Stück Zukunft, ein Signal für Fortschritt und Ordnung im beginnenden Autozeitalter.

Wenn ich mit Gruppen an diesem Ort vorbeikomme, stelle ich mir oft vor, wie die Frankfurterinnen und Frankfurter 1956 zum ersten Mal ihre Wagen vorsichtig die Rampe hinaufsteuerten – mit klopfendem Herzen, aber auch mit dem Gefühl, Teil von etwas Neuem zu sein.

Das Parkhaus war mehr als nur Beton und Stahl – es war ein Symbol dafür, dass Frankfurt wieder aufblühte, dass man nach vorne blickte. Und vielleicht, wenn man genau hinhört, hallt zwischen den Wänden dieses alten Bauwerks immer noch ein kleines Echo jener Aufbruchsstimmung.

Die OK-Steine am Römer – Wo Frankfurt Ochsen briet

Wenn man über den Römerberg in Frankfurt schlendert, fallen einem meist die historischen Fachwerkhäuser, das Rathaus und die Touristenströme auf. Was viele aber übersehen, sind die kleinen, unscheinbaren Buchstaben im Pflaster: OK. Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als ein Besucher auf unserer Führung plötzlich stehen blieb und fragte: „Dimitri, was bedeutet dieses OK eigentlich?“ Viele denken sofort an „Alles okay“. Doch in diesem Fall hat das „OK“ eine viel schmackhaftere Geschichte: Ochsenküche.

Ein Stück kulinarische Geschichte

Bei den Krönungsfeiern im Alten Reich war der Römerberg Schauplatz eines gewaltigen Volksfests. Aus dem Gerechtigkeitsbrunnen sprudelte Wein, für das „einfache Volk“ gab es Fressstände und Bratküchen; in den sogenannten Ochsenbratküchen wurden ganze Ochsen gefüllt und über Tage langsam gegart, um Hunderttausende zu versorgen. Zeitgenössische Quellen und Darstellungen beschreiben, wie ein Ochse mit Füllung bis zu 48 Stunden am Spieß drehen konnte — so etwas lässt sich nicht heimlich in einer Ecke braten. Die OK-Steine markieren die Stellen, an denen diese historischen Bratküchen standen.

Stellt euch vor: Ein ganzer Ochse, langsam über Stunden am Spieß gegart, der Duft von gebratenem Fleisch über den ganzen Platz – das war das Original-Festival-Feeling. Heute laufen wir ganz entspannt darüber hinweg, aber damals war der Römerberg ein Schmelztiegel aus Menschen, Musik, Festlichkeiten – und jeder Menge Essen.

Die kleinen Details machen den Unterschied

Was ich besonders spannend finde, ist, wie diese unscheinbaren Steine eine Verbindung zwischen der großen Geschichte und unserem Alltag herstellen. Geschichte lebendig, direkt unter den Füßen. Sie sind keine Monumente, kein pompöses Denkmal – nur ein paar Buchstaben im Pflaster. Und doch erzählen sie sofort eine Geschichte: von Festen, Handwerk und Gemeinschaft.

Tipp vom Stadtführer

Wenn ihr die OK-Steine selbst entdecken wollt, schaut im südöstlichen Bereich des Römerbergs, zwischen Gerechtigkeitsbrunnen und dem Eingang der Alten Nikolaikirche nach. Frühmorgens oder kurz vor Ladenschluss ist der Platz ruhiger – so lassen sich die kleinen Steinchen am besten finden, fotografieren und bestaunen.

Die OK-Steine sind ein schönes Beispiel dafür, wie Geschichte manchmal im Kleinen steckt. Ein bisschen Aufmerksamkeit beim Spazierengehen, und plötzlich liegt die Vergangenheit unter euren Schuhen – in Form einer Ochsenküche, die ganze Volksmassen satt gemacht hat.

Frankfurter Dom: Ein Stück Filmgeschichte mitten in der Stadt

Wenn man durch Frankfurt schlendert, fällt er sofort ins Auge: der Frankfurter Dom, der kirchenrechtlich eigentlich gar kein „Dom“ ist, da er nie eine Bischofskirche war. Offiziell Kaiserdom St. Bartholomäus. Majestätisch, mit seiner gotischen Fassade und dem hohen Turm, scheint er Geschichten aus Jahrhunderten in sich zu tragen. Aber wusstet ihr, dass der Dom auch einen kleinen Auftritt in der Verfilmung von Heidi hat?

In der Filmversion von 1952 wird Heidi, das kleine Mädchen aus der Schweizer Bergidylle in den Alpen, nach Frankfurt gebracht, um im Haus der Familie Sesemann in der Altstadt mal richtig Manieren und das Beten zu lernen, und um der jungen Clara Sesemann als Gesellschafterin zu dienen. Die Stadt ist für sie fremd, laut und verwirrend. Und dann gibt es diese eine Szene: Heidi steht hoch oben auf dem Dom und blickt sehnsüchtig über die Stadt, in der Hoffnung, die Berge ihrer Heimat sehen zu können. Natürlich sieht sie sie nicht. Stattdessen öffnet sich ein Panorama aus Dächern, Straßen und Kirchtürmen.

Ein Denkmahl für Heidi

2018 forderte die „Bürger für Frankfurt“-Fraktion im Römer, dass Heidi ein Denkmal in Frankfurt bekommen soll, denn schließlich spielt die Stadt in den Heidi-Büchern eine wichtige Rolle. Die Schweizer Autorin Johanna Spyri (1827 – 1901) werde zumindest noch mit einem kleinen Weg (Johanna-Spyri-Weg) auf dem Riedberg gewürdigt. Ihre Romanfigur aber tauche in Frankfurt nicht auf.

Der Magistrat lehnte den Vorschlag für ein Denkmal allerdings ab, da Frankfurt im Roman als Gegenteil der Alpenidylle, eine „krankmachende Großstadt“ dargestellt werde. Tatsächlich werden die Figuren hier als blass und herrisch beschrieben und Frankfurt als eine Stadt, in der „so viele Menschen beieinander sitzen und einander bös machen“ und man nicht draußen spielen darf. Aber auch pragmatische Gründe wie die Kosten, die sich erfahrungsgemäß auf mindestens 60 000 Euro belaufen, sowie der begrenzten öffentlichen Raum, sprächen dagegen.

Mehr als nur ein historisches Bauwerk

Heute ist der Dom nicht nur Filmkulisse, sondern ein lebendiger Treffpunkt für Frankfurter und Besucher. Konzerte, Ausstellungen, der alljährliche Weihnachtsmarkt – hier pulsiert das Leben. Wer im Sommer hier vorbeikommt, sollte unbedingt das Freiluftkino, meist im Juli und August, auf der Dachterrasse des Hauses am Dom ausprobieren. Von dort aus hat man einen grandiosen Blick auf den Dom und die Skyline – fast so, als könnte man selbst wie Heidi über die Stadt schweben.

Für mich ist der Frankfurter Dom mehr als nur ein historisches Bauwerk. Er ist ein Ort voller Geschichten, Begegnungen und Sehnsucht. Ob auf der Leinwand oder im echten Leben, der Dom erzählt von Menschen, die hier Hoffnung, Freude und vielleicht auch ein kleines bisschen Sehnsucht gefunden haben.

Wenn ihr also das nächste Mal am Dom vorbeikommt, nehmt euch einen Moment. Schaut euch um, lauscht der Stadt und stellt euch vor, wie Heidi einst von hier oben auf die Welt blickte – voller Träume, voller Fragen und voller Herz.

Eine neue Kulturmeile entsteht

Erste Schritte und Planungsphase: Wie alles anfing

Schon seit Jahren steht fest: Die Theaterdoppelanlage am Willy-Brandt-Platz (Oper + Schauspiel) ist nicht mehr in einem Zustand, der den Anforderungen der Gegenwart genügt. Die technische Ausstattung, die Probenräume, die Bühneninfrastruktur – alles wurde geprüft, manches gewartet, vieles aber schlicht überholt. In einer Machbarkeitsstudie von 2017 wurde deutlich, dass allein die Sanierung enorme Summen verschlingen würde – teilweise kaum weniger als ein Neubau.

Immer spannend fand ich, dass sich in dieser Phase nicht nur Architekt:innen und Politiker:innen den Kopf zerbrachen, sondern auch viele Menschen, die einfach jahrelang ins Theater gehen, gucken, hoffen. So gab es von Juni bis September 2020 eine Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum (DAM) Frankfurt, die sich genau mit diesem Thema beschäftigt hat: „Zur Zukunft der Städtischen Bühnen: Standorte und Stadträume“.

Untersuchungen wurden angestellt: verschiedene Varianten, Kosten, Ökologie, Nutzerfreundlichkeit, städtebauliche Einbindung. Da gab’s die Idee der “Spiegelvariante”, eines Neubaus der Doppelanlage am alten Ort, des Schauspielhauses irgendwo neu und Oper am Willy-Brandt-Platz, oder eben – die sich mittlerweile durchgesetzt habende – Variante der “Kulturmeile”.

Die Variante „Kulturmeile“: Was heißt das konkret?

“Kulturmeile” – ein Wort, das Hoffnung macht und schon ein bisschen Vision enthält.

Kurz gefasst: Die Oper soll neu gebaut werden am Willy-Brandt-Platz, der Schauspielhaus wird neu errichtet an der Neuen Mainzer Straße 47-51 (das aktuelle Grundstück der Frankfurter Sparkasse) und beide Häuser werden Teil einer städtischen Achse – einer Kulturzone, die sich vom Museumsufer über die Alte Oper bis zur neuen Oper und dem neuen Schauspiel erstreckt. Zwischen Grünanlagen, entlang der Wallanlagen, in Sichtbeziehung zu Museen – eine Art verlängerter Kulturraum, nicht nur zwei einzelne Bauprojekte.

Ein schönes Bild: Stell dir vor, du gehst vom Museumsufer Richtung Alte Oper, weiter durch die Wallanlagen, erreichst die neue Oper am Willy-Brandt-Platz, und gleich ums Eck das Schauspielhaus – Kultur aneinander gereiht, ein ganzer Spaziergang, der Kultur durch die Stadt sichtbar macht. Kein abseits stehendes Theatergebäude, sondern Teil der urbanen Identität.

Finanzierung und Kosten: Das große Rechnen

Natürlich wirft ein Projekt dieser Größenordnung viele Fragen auf, vor allem rund um die Kosten und die Finanzierung. Aktuell liegen die Gesamtkosten für Oper und Schauspielhaus bei etwa 1,27 bis 1,3 Milliarden Euro. Die Stadt plant, das Grundstück an der Neuen Mainzer Straße im Erbbaurecht zu übernehmen, was einmalig rund 210 Millionen Euro kostet, dazu kommen jährliche Pachtzahlungen von etwa 1,99 Millionen Euro über einen sehr langen Zeitraum – in diesem Fall 199 Jahre. Zusätzlich musste sorgfältig geprüft werden, wie teuer Zwischenlösungen sind: Wo spielt das Schauspiel, während das neue Haus noch im Bau ist, und wohin zieht die Oper vorübergehend? Diese Überlegungen können die Kosten weiter in die Höhe treiben.

Besonders gefallen hat mir dabei, dass man alles daransetzt, den laufenden Betrieb so wenig wie möglich zu stören. Geplant ist, dass zunächst das Schauspielhaus gebaut wird, die Oper dann vorübergehend dorthin zieht, bis ihr neues Haus fertig ist, sodass Stückbetrieb, Proben und Vorstellungen möglichst reibungslos weiterlaufen können.

Politische Debatten und Gegenstimmen

Natürlich war nicht alles ein einfaches „Ja, machen wir sofort“. Es gab – und gibt – durchaus berechtigte Kritik. So weist etwa die Initiative Zukunft Städtische Bühnen auf mögliche versteckte Kosten, auf die CO₂-Bilanz und auf Einsparpotenziale durch eine Sanierung statt eines kompletten Neubaus hin.

Auch der Eingriff in die Wallanlagen sorgt für Diskussionen, ebenso wie die Frage, ob denkmalgeschützte Teile – etwa das berühmte Wolkenfoyer – überhaupt erhalten werden können. Nach aktuellem Stand wäre das, so die Stadt, nur in sehr geringem Umfang oder gar nicht möglich.

Und schließlich steht auch die Finanzierung im Fokus: Wer übernimmt welche Anteile, wie viel tragen Bund und Land bei, und wie stark wird der Frankfurter Haushalt dadurch belastet? Klar ist jedenfalls, dass die Stadt dieses Projekt allein kaum stemmen kann.

Beschlüsse & aktueller Stand

Um Klarheit darüber zu bekommen, wo wir aktuell stehen:
Im Dezember 2023 haben die Stadtverordneten beschlossen, dass die Oper am Willy‑Brandt‑Platz verbleibt, während das Schauspielhaus einen neuen Standort an der Neuen Mainzer Straße erhält. Damit ist die Kulturmeile offiziell beschlossen. Begleitend gibt es eine Rahmenvereinbarung mit Helaba und der Frankfurter Sparkasse, die das Grundstück im Erbbaurecht an die Stadt übergeben, sodass die Planungen, Architekturwettbewerbe und weitere Schritte nun umgesetzt werden können.

Zeitlich wird geschätzt, dass das Schauspielhaus bis 2031 fertiggestellt sein könnte, die Oper voraussichtlich bis 2037.

Die neue Kulturmeile: Was sie sein kann – und was nicht

Ich glaube, dass diese Kulturmeile weit mehr ist als nur der Zusammenschluss von Oper und Schauspielhaus. Sie ist eine große Chance – für urbanes Leben, für Begegnung und für neue Stadträume. Man kann sich vorstellen, wie entlang dieser Achse Grünflächen, Spazierwege und klare Sichtachsen entstehen, die der Stadt Raum zum Atmen geben und Kultur zu einem selbstverständlichen Teil des Alltags machen. Menschen kommen nicht nur, um eine Vorstellung zu sehen, sondern treffen sich schon vorher oder bleiben danach noch, nutzen Cafés und Plätze, genießen die Atmosphäre. Die Gebäude sollen sich öffnen – auch außerhalb der Spielzeiten – und Raum bieten für Begegnungen, Stadtteilkultur oder kleinere Veranstaltungen. Ein neues Schauspielhaus bedeutet zudem modernere Ausstattung, bessere Arbeitsbedingungen und flexiblere Räume – die Chance also, Theater neu zu denken.

Natürlich birgt ein solches Projekt auch Risiken. Baukosten könnten explodieren, wie es bei Großprojekten oft der Fall ist. Wenn die Übergangslösungen nicht funktionieren, leidet womöglich der laufende Spielbetrieb. Und nicht zuletzt besteht die Gefahr, dass der versprochene Mehrwert für die Stadtgesellschaft zu gering bleibt – besonders für jene, die nicht ohnehin regelmäßig ins Theater gehen. Dann wäre die Kulturmeile am Ende ein Ort für wenige statt für viele, elitär statt offen und einladend.

Meine persönliche Einschätzung

Ich finde, es ist ein mutiger Schritt, den Frankfurt da geht. Oft genug sieht man Projekte, bei denen viel geredet, aber wenig umgesetzt wird. Hier sieht man, wie aus vielfältigen Prüfungen, Debatten, Varianten – etwas Konkretes entsteht. Ich habe Respekt vor der Geduld und dem Engagement von Menschen, die sich dafür einsetzen, dass Kultur nicht irgendwo versteckt bleibt, sondern Teil der Stadt wird – sichtbar, erlebbar und vor allem nahbar für alle.

Euer Dimitri
Stadtführer in Frankfurt

Der Gerechtigkeitsbrunnen – Wo Frankfurt sein Herz zeigt

Es gibt Orte, die haben etwas Magisches – und der Römerberg ist ganz sicher einer davon. Kaum ein Platz in Frankfurt trägt so viel Geschichte und Leben in sich. Gesäumt von mehr oder weniger historischen Fachwerkhäusern, liegt er wie eine kleine Bühne zwischen dem grünen, erholsamen Mainufer und der geschäftigen, modernen Innenstadt. Hier schlägt das Herz der Stadt – laut, lebendig, manchmal chaotisch, aber immer charmant.

Und mitten auf diesem Platz, als hätte sie alles im Blick, steht sie: Justitia, die Dame mit der Waage, auf dem Gerechtigkeitsbrunnen.

Der Brunnen selbst stammt aus dem Jahr 1543 – damals war Frankfurt eine freie Reichsstadt, und der Römerberg der wichtigste Platz für Märkte, Feste und natürlich die Krönungen der Kaiser. Ja, richtig gehört: 10 Kaiser wurden hier auf dem Römerberg gefeiert. Und bei einigen dieser Feierlichkeiten floss tatsächlich Wein aus dem Brunnen! Eine Dame aus Hamburg sagte mal zu mir: „Na, das nenne ich gelebte Gerechtigkeit!“ Bis die Frankfurter im Jahr 1612 in ihrer Begeisterung den Brunnen so heftig umdrängten, dass eine Sanierung notwendig wurde.

Die Figur der Justitia steht übrigens normalerweise mit verbundenen Augen – ein Symbol dafür, dass Gerechtigkeit für alle gleich sein sollte. Aber das Lustige ist: Auf dem Frankfurter Brunnen hat sie keine Augenbinde! Das fällt vielen gar nicht auf.
Als ich das zum ersten Mal erwähnte, fragte mich ein Schüler aus meiner Tour ganz empört:
„Wie – sie sieht, wen sie richtet? Ist das dann nicht ungerecht?“
Ich musste lachen. Vielleicht hat er ja recht – vielleicht ist Frankfurts Gerechtigkeit einfach ein bisschen praktischer veranlagt.
Und wer weiß – vielleicht hat sie die Augen auch nur deshalb offen gelassen, weil sie früher direkt auf die Stadtkämmerei und später auf die Ratsherrensitzung blickte. Da kann man ja sicher nie genug hinschauen.

Und so steht sie da, mit Waage und Schwert, unbeirrt zwischen Touristen, Stadtführern und Straßenmusikern. Der Brunnen ist heute ein beliebter Treffpunkt, ein Ort, an dem man kurz innehält, bevor man weiterzieht – Richtung Römer, Dom oder Eiserner Steg.

Ich persönlich komme oft hierher, auch wenn ich keine Führung habe. Ich hole mir einen Kaffee, lehne mich ans Geländer und schaue einfach zu, wie die Stadt pulsiert. Frankfurt hat viele Gesichter – Banker, Künstler, Touristen, Studierende – aber hier am Gerechtigkeitsbrunnen treffen sie sich alle, ganz ohne Augenbinde.

Und im Sommer, am frühen Abend aucht die Sonne den Römerberg in ein goldenes Licht – und die Justitia sieht fast so aus, als würde sie lächeln.

Euer Dimitri
Stadtführer in Frankfurt

Der Holbeinsteg – Frankfurts elegante Hängebrücke mit Stil

Wenn ich mit Gästen durch Frankfurt gehe, ist der Holbeinsteg immer ein Highlight. Seit seiner Eröffnung 1990 verbindet er das Museumsufer in Sachsenhausen mit dem Bahnhofsviertel und bietet dabei nicht nur eine praktische Überquerung des Mains, sondern auch einen ästhetischen Genuss.

Architektur und Technik

Der Holbeinsteg wurde vom Architekturbüro Albert Speer & Partner im Rahmen der städtebaulichen Planung des Museumsufers entworfen. Die Brücke ist als Hängebrücke mit einer Gesamtlänge von 210 Metern und einer Stützweite von 142 Metern konstruiert. Sie wird von zwei markanten, A-förmigen Stahlpylonen getragen, die mit roten und graublauen Seilen verbunden sind. Diese moderne Konstruktion verleiht der Brücke ein elegantes und zugleich funktionales Erscheinungsbild.

Bedeutung für Frankfurt

Der Holbeinsteg spielt eine zentrale Rolle im Frankfurter Stadtbild. Er verbindet nicht nur zwei Stadtteile, sondern auch verschiedene kulturelle Einrichtungen. Direkt am südlichen Brückenkopf befindet sich der Eingang zum renommierten Städel Museum, und die Brücke führt Besucher zu weiteren bedeutenden Institutionen entlang des Museumsufers. Zudem ist der Holbeinsteg Teil der Radroute 5, die das Museumsufer mit Bockenheim verbindet, und somit ein wichtiger Bestandteil des Frankfurter Radverkehrsnetzes.

Ein Ort für Spaziergänge und Ausblicke

Neben seiner Funktion als Verkehrsinfrastruktur ist der Holbeinsteg auch ein beliebter Ort für Spaziergänge und bietet beeindruckende Ausblicke auf den Main und die Frankfurter Skyline. Besonders bei Sonnenuntergang ist die Brücke ein beliebtes Fotomotiv, da sie eine perfekte Perspektive auf die Stadt bietet.

Bereicherung

Der Holbeinsteg ist mehr als nur eine Brücke – er ist ein Symbol für die moderne Architektur Frankfurts und ein wichtiger Bestandteil des kulturellen und urbanen Lebens der Stadt. Ob als praktischer Übergang oder als Ort der Erholung und des Genusses – der Holbeinsteg bereichert das Stadtbild und lädt zum Verweilen ein.

Euer Dimitri
Stadtführer in Frankfurt

Der Eiserne Steg – Frankfurts eiserne Verbindung mit griechischem Flair

Wenn man durch Frankfurt spaziert, bleibt der Eiserne Steg sofort im Blick – und oft auch im Herzen. Nicht, weil er die größte oder älteste Brücke der Stadt ist, sondern weil er eine Geschichte erzählt, die man sonst nur in alten Chroniken findet: von Bürgerengagement, Main-Leben und einem kleinen Stück Griechenland mitten in der Stadt.

Der Bau der Brücke 1868 war allerdings alles andere als einfach. Die Idee, eine feste Verbindung von Sachsenhausen in die Altstadt zu schaffen, stieß zunächst auf Skepsis. Frankfurt war damals noch eine freie Stadt im Deutschen Bund – ein Kaiser hatte hier kein Mitspracherecht. Zuständig war das Stadtparlament und der Magistrat, und die zögerten lange.

Überliefert ist, dass erste Argumente, Obst und Gemüse aus Sachsenhausen über die Brücke transportieren zu können, auf taube Ohren stießen. Erst das „schwere Argument“ Bier soll schließlich überzeugt haben: Wer den Hopfen- und Malztransport erwähnte, bekam die Genehmigung. Ob das wirklich so war, lässt sich nicht belegen – aber es gehört zu den charmanten Geschichten, die sich um den Steg ranken.

Mit Genehmigung in der Tasche gründeten die Bürger eine Gesellschaft, investierten eigenes Geld und bauten die eiserne Brücke, stabil und funktional, ganz ohne Prunk. Um die Baukosten zu decken, wurde zunächst ein Brückenzoll erhoben. Schon nach wenigen Jahrzehnten war die Investition refinanziert – und die Frankfurter schenkten die Brücke der Stadt. Ein echtes Zeichen von Gemeinschaftssinn, das bis heute spürbar ist.

Natürlich blieb der Steg nicht unversehrt: Er wurde erweitert, im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1946 wieder aufgebaut. Heute ist er Treffpunkt, Aussichtspunkt und Fotomotiv in einem. Ob man den Blick auf die Skyline genießt oder einfach den Main entlang schlendert – hier spürt man das Herz der Stadt.

Homer über dem Main

Ein besonderes Detail entdecken viele Besucher erst, wenn sie nach oben schauen: griechische Schrift auf dem Querträger.

„ΠΛΕΩΝ ΕΠΙ ΟΙΝΟΠΑ ΠΟΝΤΟΝ ΕΠ’ ΑΛΛΟΘΡΟΟΥΣ ΑΝΘΡΩΠΟΥΣ.“

Es stammt aus Homers Odyssee und heißt:
„Segelnd auf dem weinfarbenen Meer zu Menschen anderer Sprachen.“

Seit 1999 schmückt dieses Zitat den Steg – wie eine kleine philosophische Brücke über die Mainufer hinweg. Frankfurt ist schließlich eine Stadt der Begegnungen, und jeden Tag laufen hier Menschen aus aller Welt über den Eiserner Steg. Homer hätte seine Freude gehabt: Wer über die Brücke geht, erlebt ein kleines Stück Weltoffenheit mitten in der Stadt.

Euer Dimitri
Stadtführer in Frankfurt

Der Traum von der Hauptstadt — und der überraschende Dreh

Nach dem Zweiten Weltkrieg standen die Westzonen Deutschlands vor der Frage: Wo sollen die neuen Bundesorgane sitzen? Berlin war durch die Teilung ausgeschlossen, und so bewarben sich mehrere Städte – darunter Frankfurt, Bonn, Kassel und Stuttgart – um die Rolle des provisorischen Regierungssitzes.

Frankfurt galt damals in vielen Kreisen als Favorit. Die Stadt hatte demokratische Tradition (so war hier 1848/49 die Nationalversammlung in der Paulskirche), sie lag relativ zentral in den Westzonen, und viele dachten, dass sie das Potenzial für einen Regierungssitz mitbrächte.

Aber politische Konstellationen und Hinterzimmer-Deals spielten eine gewichtige Rolle: Die CDU – insbesondere Konrad Adenauer – setzte sich hinter den Kulissen intensiv für Bonn ein.

Am 10. Mai 1949 kam es zur geheimen Abstimmung im Parlamentarischen Rat. Mit 33 zu 29 Stimmen setzte sich Bonn knapp gegen Frankfurt durch.

Doch das war noch nicht das letzte Wort: Der erste Bundestag stimmte am 3. November 1949 erneut über das Thema ab – und der Beschluss fiel diesmal mit 200 zu 176 Stimmen (bei drei Enthaltungen und einigen ungültigen Stimmen) zugunsten Bonns aus.

Somit blieb Bonn – zunächst als provisorischer Regierungssitz – bestehen, und Frankfurt verlor seine Chance auf den zentralen politischen Rangplatz.

Die Rede, die nie gesendet wurde

In all dem Trubel hatte Frankfurts Oberbürgermeister Walter Kolb bereits pragmatisch und optimistisch gehandelt: Er ließ eine Dankesrede beim damaligen Radio Frankfurt (dem späteren Hessischen Rundfunk) aufnehmen – mit dem Gedanken, sie am 10. Mai 1949 als Dank an die Bürger zu senden, falls Frankfurt die Wahl gewinnen würde.

Der knappe Sieg Bonns machte diese Rede jedoch zur Makulatur – sie wurde nie ausgestrahlt.

Im Archiv des Hessischen Rundfunks ist sie dennoch überliefert – und in in der ARD Audiothek kann man sie sich online anhören.

Er beginnt seine Rede mit den Worten:

„Liebe deutsche Mitlandsleute, liebe Frankfurter Mitbürger,
unsere Stadt Frankfurt hat die Nachricht, dass sie zur Bundeshauptstadt gewählt wurde, keineswegs mit dem Gefühl irgendeines Triumphes gegenüber anderen deutschen Städten aufgenommen.“

Ein Gedanke zum Abschluss

Wenn man über solche Wendepunkte nachdenkt, wird klar: Geschichte ist oft keine geradlinige Erzählung von Logik und Ideal, sondern ein Geflecht aus Überzeugung, Macht, Timing – und manchmal auch Glück oder Kalkül. Für uns heute bleibt selbstverständlich, dass Bonn die Hauptstadt wurde. Aber für einen kurzen Moment war Frankfurt ganz nah dran – und dieser Moment hat Spuren hinterlassen: Das geplante Parlamentsgebäude am Dornbusch wurde später zum Funkhaus des hr, und das „Kolbs Badewanne“ (wie manche den Rundbau spöttisch nannten) steht noch heute im Stadtbild.

Euer Dimitri
Stadtführer in Frankfurt